Obersteirische Rundschau, 20. /21. März 2024, Ausgabe Bruck an der Mur

Seite 33 20./21. März 2024 www.rundschau-medien.at LEOBEN pro Jahr, im ersten Jahr oder im Masterstudium, das wäre so die Marke. In der Gesamtzahl, derzeit liegen wir bei knapp 3000, wirkt das in der Folge von selber. Die Montanuniversität hatte früher auch so ein negatives Image, dass man im Bachelorbereich sehr lang braucht und überhaupt viele schon im ersten Jahr das Handtuch werfen. Da wurde viel getan, wir wirken massiv entgegen und sind sehr engagiert, ein gutes „Onboarding“ zu schaffen. Rundschau: Der Campus wächst derzeit ums Haus der Digitalisierung. Wann geht’s dort los? Moser: Wir forschen ja nicht in der Digitalisierung per se, sondern im Kontext unserer Fachbereiche. Und da gibt es eine Reihe von Lehrstühlen, die quasi die Basistechnologie dafür liefern, und sie werden im Haus der Digitalisierung zusammengefasst. Cyberphysical Systems etwa, Industrielogistik, Datenmanagement und ein paar weitere Bereiche. Es ist bereits der Innenausbau im Gang, abgeschlossen wird das Projekt im Lauf des Herbstes. Rundschau: Sind schon weitere Ausbauschritte geplant? Moser: Ja, das Wasserstoffzentrum auf dem ehemaligen Magindag-Gelände. In Planung ist auch eine Revitalisierung des sogenannten Vereinshauses, in dem sich das Zentrum für Angewandte Technologie (Gründerzentrum ZAT, Anm.) befindet. Ein weiteres Projekt ist die Sanierung zweier Seitengebäude hier beim Haupthaus bzw. hinter dem Erzherzog-Johann-Trakt. Rundschau: Wie ist das Verhältnis zwischen der Uni und der Stadt? Da gab’s ja auch immer wieder Wellenbewegungen... Moser: Wir sind ein wichtiger Faktor in der Stadt, und ich denke, wir werden von der Stadtgemeinde auch so wahrgenommen. Wir sind laufend im Austausch mit dem Bürgermeister, es gibt ein gutes Einvernehmen. In der besseren Sichtbarmachung der Uni wollen und müssen wir auch die Stadt transportieren. Diesen Ort, der ganz unglaublich getragen wird von hochinnovativen Unternehmungen und Forschung von Weltrang. Rundschau: Es gibt ja auch das gemeinsame Kind ZAT. Das Co-Parenting funktioniert? Moser: Ja, da wüsste ich nichts Gegenteiliges. Die Stadt hat natürlich ihre finanziellen Restriktionen, genauso wie wir. Aber es gibt gute Zusammenarbeit und wir haben auch die Unterstützung bei allen Erweiterungsbauten. Rundschau: Ein Schwerpunkt der vergangenen Jahre, für Ihren Vorgänger ein regelrechtes Herzensprojekt, war die Förderung in den Mint-Fächern (steht für Mathe, Info, Naturwissenschaften, Technik, Anm.) schon weit vor dem akademischen Bereich, ab der Volksschule. Haben Sie vor, das in ähnlicher Intensität weiterzuführen? Moser: Ja, wir sind auch Koordinationsstelle der Obersteirischen Mint-Region. Es haben ja alle das gleiche Problem, es fehlen die jungen Leute in den Bereichen Industrie, Innovation, Technik und Entwicklung. Wir bleiben hoch engagiert, mit unserem Lehr-Lern-Labor und im Schulterschluss mit den Schulen der Region und der Bildungsdirektion. Rundschau: Wie steht’s um die Geschichte mit den Studentenverbindungen? Da gab es ja gehörig Aufregung vor einigen Wochen... Moser: Ich denke, das Thema ist medial viel dramatischer dargestellt worden, als es tatsächlich ist. Wir sind in guten Gesprächen mit den Studentenverbindungen, und nein, wir wollen sie nicht von der Uni verjagen. Worum es geht, ist die Form der Präsenz und das Ausmaß der Sichtbarkeit bei akademischen Feiern. Weil mir das Bild ein Anliegen ist, das wir nach außen vermitteln: Ist es eher der Zukunftsgewandtheit und der Innovation gewidmet oder Riten und Traditionen? Das war der Punkt, der einzige. Den Ledersprung wird’s weiter geben, organisiert von den Verbindungen, auch den Bierauszug. Rundschau: Wurde der Gedanke so stark überinterpretiert? Es las sich so, als wollten Sie das alles nicht mehr. Moser: Wie sich Studierende organisieren, obliegt ja nicht dem Rektorat. Ich würde es auch nicht für klug erachten, Traditionen abzuschaffen. Aber sie sind für mich nicht das, was die Montanuniversität primär ausmachen soll. Rundschau: Im selben Kontext wurde auch eine mögliche Umbenennenung der Uni ventiliert. Ist das ein Gedanke, der Sie tatsächlich beschäftigt? Moser: Die Montanuniversität ist als Marke etwas sehr Gutes, und ich bin nicht angetreten, den Namen abzuschaffen. Was kommen wird, ist eine Ergänzung, ein Claim. Ein griffiger Zusatz im internationalen Auftritt, also „Montanuniversität“, dann ein Beistrich, dann etwas in der Art von „University of Innovation and Technology“. Jahr, das wäre so die Marke“ Zitiert „Die Studierendenzahl ist auch deshalb recht stark gesunken, weil schlicht so viele fertig geworden sind.“ Peter Moser en Jahres als Rektor der Montanuniversität Leoben. Foto: MUL/Luschin Montanistinnen ausgezeichnet Leoben. Anlässlich des internationalen Frauentages wurden vier Wissenschafterinnen und Studentinnen der Montanuni für hervorragende Leistungen in der Forschung ausgezeichnet. Diesmal ging der Wissenschaftspreis an Barbara Putz, Kathrin Thiele, Christina Pölzl und Antonia Siebenbrunner. Sie durften die mit insgesamt 8000 Euro dotierte Auszeichnung von Vizerektor Helmut Antrekowitsch und der Vorsitzenden des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen Eva Wegerer entgegennehmen. Ab- gerundet wurde die Veranstaltung durch einen Vortrag der Leiterin der Abteilung „International Relations and European University“ Susanne Feiel.

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