Obersteirische Rundschau, 20. /21. März 2024, Ausgabe Mürztal-Waldheimat

Seite 32 20./21. März 2024 www.rundschau-medien.at LEOBEN Leoben. Rektor Peter Moser über die Transformation der Montanuniversität hin zur grünen Technologie, über Hörerzahlen, Ausbaupläne und die jüngste Aufregung übers Verhältnis zu den Studentenverbindungen. Obersteirische Rundschau: Wie waren die ersten Monate an der Spitze? Als vorheriger Vizerektor haben Sie ja gewusst, wohin in etwa die Reise geht. Deckt sich die Realität mit den Erwartungen aus persönlicher Sicht? Peter Moser: Die Realität ist deutlich über den Erwartungen. Die Veränderungen, die wir seit einigen Jahren erleben, haben sich nochmals beschleunigt. In der Forschung, in der Lehre, in den Herausforderungen an die 1500 Menschen, die im Haus arbeiten. Nachhaltigkeit ist das dominierende Thema der Montanuniversität geworden, in Bezug auf Klimaneutralität, Dekarbonisierung, Zirkularität – all das wirkt noch rasanter herein, als es abschätzbar war. Unter nicht immer einfachen gesetzlichen und budgetären Rahmenbedingungen, möchte ich anmerken. Rundschau: Sie selbst kommen ja aus dem Bergbau... Moser: Ja, ich bin vom Brotberuf Bergmann und habe hier im Haus studiert. Was wir den Leuten heute mitgeben, ist in Summe etwas ganz anderes als damals zu meiner Studienzeit. Rundschau: Die Transformation ist somit auch eine sehr persönliche? Moser: Das ist sie, und sie hat mein Arbeitsumfeld auch schon wesentlich geprägt, speziell im vergangenen Jahrzehnt. Diese große Transformation von einer reinen ökonomischen Betrachtung von Ressourcen und Prozessen hin zu einer schwerpunktmäßig nachhaltigen, in der es um die Balance von ökonomischen, ökologischen und auch sozialen Aspekten geht, sie steht heute deutlich im Vordergrund. Und die Chancen, die darin für unsere Universität liegen, sind unglaublich groß. Rundschau: Auffallend im Zusammenhang mit dem Führungswechsel ist die personelle Verdoppelung des Vizerektorats. Sie waren früher zu zweit, jetzt sind vier Personen in dieser Funktion. Haben das Sie eingebracht, oder war es ein Vorschlag des Unirats oder des Senats? Moser: Es war für mich eine Grundvoraussetzung, um die Rolle des Rektors zu übernehmen. Weil ich in den vergangenen Jahren gesehen habe, dass man es zu zweit kaum vernünftig abarbeiten kann. Wenn ich mir die Transformation ansehe in der Lehre, speziell auch in Richtung Digitalisierung, war es beispielsweise geradezu aufgelegt, einen Vizerektor für die Lehre zu ernennen. Was früher manchmal der Fall war, dass man online Lehre gehalten hat, ist jetzt seit Corona ganz einfach Standard. Und für eine kleine Spezialuniversität natürlich eine unheimliche Chance. Man muss das aber auch auf den Boden bringen, und das erfordert sehr viel Arbeit. Die Hörer brauchen Unterstützung, aber vor allem auch die Lehrenden, für die sich da auch eine neue Welt aufgetan hat. Rundschau: Was hat in Bezug auf die Studentenzahlen mehr wehgetan, Corona oder der russische Krieg? Moser: Ein für uns überraschender Corona-Effekt war, dass viele fleißiger studiert haben, die Prüfungsaktivität und die Abschlüsse sind in die Höhe gegangen. Die Studierendenzahl ist auch deshalb recht stark gesunken, weil schlicht so viele fertig geworden sind. Die russischen Studierenden, die nicht mehr ausreisen dürfen, wären uns natürlich herzlichst willkommen. Weil das sehr kompetente junge Leute sind, die leider in der Geiselhaft ihrer Regierung und ihres Regierungschefs sind, sie tun mir sehr leid. Nebenbei spielt, wenn’s um das Interesse der Jugend geht, auch die Fridays-for-Future-Bewegung mit hinein. Das Thema „Grün“ ist nicht das, was man landläufig mit der Montanuniversität verbindet. Fälschlicherweise nicht. Und wir wollen noch stärker vermitteln, dass es eben sehr wohl ganz genau das ist, wofür wir stehen. Rundschau: Viele Jahre lang ist in Leoben der 5000er als Ziel kommuniziert worden, davon ist die Uni momentan weit entfernt. Haben Sie auch eine gewisse Zahl, die Sie sich quasi als Karotte vor die Nase gehängt haben? Moser: Was wir uns vorgenommen haben für die kommenden vier Jahre, ist in etwa eine Verdoppelung bei den Anfängern. Rund 500 neue Studierende „Rund 500 neue Studierende pro Zitiert „Das Thema „Grün“ ist nicht das, was man landläufig mit Montanuniversität in Verbindung bringt. Fälschlicherweise nicht.“ Peter Moser Peter Moser fungiert seit Herbst vergangene Süßes für Palmbuschenträger Leoben. Am Palmsonntag, dem 24. März, will der Leobener Bruchtums- und Benefizverein Oberlandler z’Loibn wie jedes Jahr wieder ein Zeichen für Brauchtumspflege setzen. Wie üblich werden auch heuer die Palmbuschenträger nach den Palmweihen in den Leobener Kirchen St. Xaver, Waasen und Göß sowie in den Kirchen von Trofaiach, St. Peter-Freienstein, Wald am Schoberpaß, Niklasdorf und Proleb mit kleinen Geschenken in Form von Süßigkeiten und Ostereiern für ihren Einsatz belohnt. Die Palmbuschenträger werden in insgesamt acht Pfarren mit kleinen Geschenken belohnt. Foto: Oberlandler

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