Obersteirische Rundschau, 29. /31. Mai 2024, Ausgabe Mürztal-Waldheimat

Seite 13 29./31. Mai 2024 WERBUNG www.rundschau-medien.at MÜRZZUSCHLAG „Handwerk, das keine Feiertage kennt“ Mürzzuschlag. Fotograf und „Bildermacher“ Andreas Ebner im Interview. Obersteirische Rundschau: Man sagt ja, sie seien in der Waldheimat bekannter als ein bunter Hund... Andreas Ebner: Naja, ein paar Leute mehr dürften mich schon kennen – mir ist ja kein einziger bunter Hund bekannt. Aber es dürfte schon was dran sein, wenn man bedenkt, dass ich schon so ziemlich alle BewohnerInnen der engeren Waldheimat zwischen sechs und knapp 50 Jahren im Kindergarten oder in der Schule fotogra ert habe. Und bei den weit über 1000 Hochzeiten bleibt man als Bildermacher ja auch nicht ganz unbemerkt. Rundschau: Ihre Kinderfotos und Mappen sind ja schon legendär... Ebner: Seit mehr als einem Vierteljahrhundert leiste ich mir als einziger österreichischer Fotograf den Luxus, jedes Jahr eine neue Mappe aufzulegen. Ohne die Ideen und die Pinselführung der Krieglacher Künstlerin Irene P eger wäre das aber nix geworden, mein Dank geht daher auch an sie. Rundschau: Sie sind ja für ihren unkomplizierten Umgang mit Kindern bekannt... Ebner: Wenn man keinen Zugang zum Menschen ndet, wird das nix mit einem guten Portrait. Das gilt nicht nur für Kinder. Die haben allerdings ein besonderes Feingespür, da hilft kein Schmäh von der Stange. Du musst es einfach gern machen, das spürt jede und jeder. Das kommt dann im Bild zurück. Rundschau: Stichwort Preisgestaltung... Ebner: Konstant ordentliches und gutes Arbeiten führt zu minimalen Reklamationen und ermöglicht eine günstige Kalkulation, somit leistbare Preise. Deshalb bin ich als einziger Fotograf von Lilienfeld bis Weiz und von Gloggnitz bis Kindberg übriggeblieben und nach wie vor ziemlich ausgebucht. Rundschau: Immer wieder fällt das Wort „Bildermacher“, sind sie kein Fotograf? Ebner: Seit es keine Prüfung mehr für Fotografen gibt, braucht es nur eine Anmeldung bei der Bezirkshauptmannschaft, und sofern man eine Kamera halten kann und die Berufsumlagen bezahlt, ist man Berufsfotograf. Da kommen dann aber halt oft nur Fotos raus. Ich bemühe mich eben um Bilder, und oft gelingt es ja. Rundschau: Ihr Lieblingssegment mit der Kamera? Ebner: Als gelernter Industriefotograf habe ich mein Talent im Portraitbereich erst später entdeckt. Irgendwie bin ich zweigeteilt mit meiner Freude an der Sachfotogra e und dem Spaß mit Kindern und Jugendlichen. Seit mehr als 15 Jahren begleite ich nun auch schon als o zieller Bildermacher das Geschehen beim Bau des Semmeringtunnels. Schmutzig, schweißtreibend, herrlich. Ich wurde von den ÖBB gebucht, weil Können, Preisgestaltung und Verlässlichkeit geprüft wurden – und entsprochen haben. Rundschau: Drei Stichworte: Können... Ebner: Muß man sich erarbeiten, und gerade in meinem Beruf darf man nie damit aufhören. Rundschau: Preis... Ebner: Leben und leben lassen. Rundschau: Verlässlichkeit... Ebner: Ich hatte das große Glück, dass ich in 40 Jahren nur drei Tage krank war und keine Hochzeit, keine Erstkommunion und keinen in der Vorbereitung aufwändigen Industriejob versemmelt habe. Danke – wohin auch immer. Rundschau: Wie sieht die Zukunft aus? Ebner: Ab 3. Juni ist das Geschäft für ein paar Monate geschlossen, hier geht die Gesundheit einmal vor. Ab diesem Tag gibt es bei mir somit bis Ferienende auch keine Pass- oder Bewerbungsbilder. Rundschau: Ein Tipp für künftige Bildermacher? Ebner: Der Beruf ist ein Handwerk, das keine Feiertage kennt. Damit anzufangen, weil man gerne fotogra ert, ist meist auch der Beginn einer entbehrungsreichen Zeit. Man sollte genug nanzielle Reserven einplanen – für den Fall einer Krankheit, einer falschen Kalkulation oder den Umstand, dass das eigene Emp nden eines guten Bildes anfangs nicht mit der Erwartungshaltung des Kunden übereinstimmt. Die Kamera immer griffbereit: Andreas Ebner, wie man ihn kennt (o.) und aus der Sicht der Künstlerin Irene Pfleger (u.). Wiener Straße 45 8680 Mürzzuschlag Tel. 03852/2671 www.grafebner.com Seit mehr als 15 Jahren dokumentiert Andreas Ebner den Bau des Semmeringtunnels in Bildern. Fotos: grafebner/ÖBB Foto: Ebner Grafik: Pfleger

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