Obersteirische Rundschau, 23./24. Oktober 2024, Ausgabe Bruck an der Mur

Seite 18 23./24. Oktober 2024 LOKALES www.rundschau-medien.at Steiermark. Der steirische Neos-Spitzenkandidat Niko Swatek im Gespräch. Obersteirische Rundschau: Oberflächliches zum Start: Ich kenne Sie als Brillenträger, auf den Plakaten sind Sie ohne zu sehen. Absicht? Oder auf gut Steirisch beim Machen so geworden? Niko Swatek: Ich wechsle zwischen Brille und Kontaktlinsen, manchmal aus praktischen Gründen, manchmal nach Laune. Also nein, es ist kein tieferer Gedanke dahinter, dass die Fotos so geworden sind. Rundschau: Ihr Wahlziel in Prozent? Swatek: Weil es im Modus der Landtagswahl stark auf die Grundmandate aus den Wahlkreisen ankommt, sind Prozente nicht so relevant. Theoretisch könnte man auch mit sechs, sieben Prozent den Einzug verfehlen. Ziel ist das Grundmandat in Graz, und dann über die Reststimmen noch Mandate hinzu zu bekommen. Der Modus macht es ja zusätzlich spannend, ob sich Schwarz und Rot wieder ausgehen würde. Wir sehen uns als Zünglein an der Waage, aber wirklich wissen werden wir’s, wenn am 24. November ausgezählt ist. Rundschau: Zünglein also. In einer Koalition mitzuarbeiten, würde Sie offenbar reizen? Swatek: Ich bin jetzt seit fünf Jahren im Landtag und sehe, wie Eltern keinen Platz im Kindergarten finden, wie die Wartezeiten in den Krankenhäusern steigen, wie über neue Abgaben diskutiert wird, obwohl das Land Rekordeinnahmen hat, und wie bei wirklich wichtigen Problemen nichts weitergeht. Ich bin überzeugt, dass es in den kommenden Jahren noch viel dringender eine treibende Kraft braucht, die den Mut hat, unangenehme Dinge anzugehen und den anderen Druck macht. Rundschau: Kann das auch aus der Oppositionsrolle gelingen? Swatek: Haben wir gezeigt, aber in einer Regierung kann man natürlich besser aktiv anpacken. Nicht lange herumdiskutieren und warten und dann im nächsten Wahlkampf wieder sagen: Da müsste man was machen! So wie SPÖ und ÖVP etwa gerade über die Kinderbetreuung reden. Da frage ich mich, wer denn am Ruder war in den letzten fünf Jahren. Die Niederösterreicher haben doppelt soviele Kindergartengruppen gebaut wie wir, haben auch das gesamte Bundesfördergeld dafür abgeholt, während die Steiermark allein im Vorjahr 18 Millionen Euro liegen ließ. Rundschau: Um wieviel darf, um wieviel soll uns der Bereich künftig mehr kosten? Swatek: Fehlende Kindergarten- und Krippenplätze sind der große Zukunfts- und Wirtschaftskiller. Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Muss. Die Frage stellt sich daher umgekehrt, nämlich ob wir es uns leisten können, weiterhin zu wenig zu tun. Eine Studie von „Eco Austria“ legt dar, dass jeder Euro, den das Land in die Elementarpädagogik investiert, über den Anstieg der regionalen Wertschöpfung mehr als dreifach zurückkommt. Rundschau: Wäre die Bildung im Fall einer Regierungsbeteiligung ein Wunschressort? Swatek: Ich denke nicht über Posten nach. Wir sollten zuerst einmal fragen, was weitergehen soll im Land, und nicht, wer Landeshauptmann wird und wer Landesrätin und wofür. Rundschau: Ihr Hauptanliegen speziell mit Blick auf die Region Obersteiermark Ost? Swatek: Abermals Bildung und Betreuung, weil gerade auch hier die Plätze knapp sind. Und dann natürlich die Standortpolitik, weil die Region stark industriell getrieben ist und viele innovative Unternehmen hat, die internationale Wettbewerbsfähigkeit brauchen. Das fängt bei Steuern und Abgaben an, für die Firmen ebenso wie für die Mitarbeiter, denen netto auch mehr übrigbleiben soll. Weiters muss die Bürokratie abgebaut werden. Wenn man heute ein Windrad aufstellen will, dauert die Genehmigung so lange, dass die Technologie, mit der man angesucht hat, schon wieder veraltet ist, wenn’s losgehen kann. Gleichzeitig haben wir hohe Energiekosten. Aber all das kann man lösen, zumindest verbessern, und das ist auch ein Punkt, der die Neos ausmacht: Wir sind überzeugt davon, dass die besten Tage noch vor uns liegen. Und dass der Spruch, unseren Kindern möge es später einmal besser gehen, wieder gelten muss und gelten kann. Rundschau: Niko Swatek, Botschafter des Optimsimus? Swatek: Ja, Berufsoptimist. Niko Swatek beim Interview mit der Obersteirischen Rundschau (o.) und bei der Präsentation der Neos-Plakatmotive. Fotos: Neos/Gatterer, Fuchs Zitiert „Wenn wir in der Regierung sind, kann ich versprechen, dass es die ORF-Landesabgabe nicht mehr geben wird.“ Niko Swatek „Fehlende Plätze für Kinder sind ein Gewerkschaftstagung in Leoben Leoben. Mehr als 140 PersonalvertreterInnen fanden sich zu einer Obersteiermarktagung des ÖGB in Leoben ein. Als Vertreter der Regionalorganisation Obersteiermark Ost waren Vorsitzender Thomas Rinaldi und Regionalsekretär Marcel Skerget vor Ort, außerdem konnte Landesgeschäftsführer Wolfgang Waxenegger auch Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl im CCD Donawitz begrüßen. Auf dem Programm standen Vorträge zu den Themen Pensionssystem und Zuwanderung, außerdem wurden sozialpolitische Forderungen an die nächste Bundesregierung diskutiert. Landesgeschäftsführer Wolfgang Waxenegger (2. v. re.) und AK-Präsidentin Rena- te Anderl (2. v. li.) mit den VertreterInnen der Regionalorganisationen. Foto: ÖGB

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