Obersteirische Rundschau, 23./24. Oktober 2024, Ausgabe Bruck an der Mur

Seite 29 23./24. Oktober 2024 WERBUNG www.rundschau-medien.at WALD & JAGD Augen auf in der Dämmerung Steiermark. Pro Jahr ereignen sich auf den steirischen Straßen im Schnitt 13.200 Wildunfälle. Wegen des früheren Einsetzens der Dämmerung beginnt nun wieder eine besonders gefährliche Zeit, deshalb mahnt der Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) Christian Schimanofsky zu erhöhter Vorsicht. „Wenn ein Wildtier vor dem Fahrzeug auftaucht, lautet die klare Empfehlung: abblenden, hupen, stark bremsen und das Lenkrad gut festhalten“, sagt er. „Sollte die Kollision dennoch unvermeidbar sein, keinesfalls unkontrolliert ausweichen. Ein solches Manöver birgt in der Regel mehr Risiken als ein möglicher Zusammenstoß.“ Da- rüber hinaus betont Schimanofsky die Wichtigkeit, sich auf das Verkehrsgeschehen zu konzentrieren und das Tempo den Verhältnissen anzupassen. „Die häufigsten Ursachen bei Wildunfällen sich Unachtsamkeit und Ablenkung sowie eine zu hohe Fahrgeschwindigkeit“, sagt er. Obersteiermark. Die steirische Jagd geht hinter den Kulissen mit wissenschaftlichem Ansatz zunehmend in die Tiefe, die Funktionäre sind gefordert, werden inhaltlich aber auch gefördert. Die Regelung des Wildbestandes in gelebter Partnerschaft mit der Land- und vor allem der Forstwirtschaft und die Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts im Lebensraum unter Einbeziehung auch aller nicht jagdbaren Arten – das sind grob umrissen Kernaufgaben der Jagd, die soweit auch landläufig bekannt sind. Hinter den Kulissen spannt sich jedoch zusätzlich ein immer breiter werdendes Tätigkeitsfeld auf, das speziell jene fordert, die sich auch als Funktionärinnen und Funktionäre für die Jagd engagieren. Vielfältig. „Die steirische Landesjägerschaft richtet sich mit ihren Fachausschüssen neu aus und arbeitet sehr intensiv in zahlreichen Themengebieten“, sagt der Mürzzuschlager Bezirksjägermeister Hannes Fraiß, „fünf Sitzungen oder Onlinekonferenzen pro Monat sind mittlerweile eigentlich die Regel.“ Inhaltlich spannt sich der Bogen von der Wildbestandserfassung übers Hundewesen, die sehr erfolgreiche Vermarktung des Wildbrets, Öffentlichkeitsarbeit, Verkehrssicherheitsaktionen oder auch das Schießwesen bis hin zu kulturellen Aspekten wie etwa der Bewahrung der Jagdhornbläsertradition. Wissenschaftlich. „Die praktische Jägerei tritt oft in den Hintergrund, denn wir sind in vielen Bereichen wissenschaftlich unterwegs“, sagt Fraiß. Bei Wildzählungen geht es unter anderem auch darum, nachvollziehbare Vorgaben aufzustellen – „es hat ja nur dann wirklich Sinn, wenn tatsächlich jeder Bezirk, jedes Hegegebiet und jedes Revier mit derselben Methodik zählt.“ Möglichst verlässliche Zahlen und belastbare Daten seien das Ziel. „Einerseits als Grundlage für die über die ganze Steiermark gespannte wildökologische Raumplanung, die für sich allein sehr zeitintensiv ist und gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer und den Landesbehörden Vielfalt als Chance und Herausforderung durchgeführt wird“, sagt Fraiß, „zum anderen ist es auch gut, in Diskussionen rund um Wald und Wild, die hin und wieder ja nur auf Basis von Vermutungen angezettelt werden, mit harten Fakten aufwarten zu können.“ Ehrenamtlich. Zusätzlich zur Einbringung in fachliche Projekte und den öffentlichen Diskurs könne die genaue Aufbereitung auch dazu dienen, die eigenen Leute ein Stück weit für die Themen wachzurütteln und ihnen Wissen zur Verfügung zu stellen. „In der steirischen Jagd sind wir rund 22.000 Leute, aber keine 22.000 Wissenschafter“, sagt der Obmann des Mürzzuschlager Jagdschutzvereins Martin Spreitzhofer. Das Weiterbildungsangebot der Landesjägerschaft in den Naturwelten Steiermark in Mixnitz bewerten sowohl er als auch Bezirksjägermeister Fraiß ausgesprochen positiv. „Die Jagdfunktionäre werden hervorragend geschult, es wird ihnen aber auch immer mehr abverlangt“, sagt Fraiß, „man kann ihnen gar nicht genug danken, denn sie nehmen ihre Verantwortung sehr bewusst wahr und tun das alles ehrenamtlich in ihrer Freizeit.“ Schwieriger Nachweis bei gerissenen Tieren Mürztal. Im Jagdbezirk Mürzzuschlag ist die Anwesenheit des Goldschakals verstärkt spürbar. „Wir finden regelmäßig Fallwild, das man sehr wahrscheinlich dem Goldschakal zuordnen kann“, sagt Bezirksjägermeister Hannes Fraiß. Die Bestätigung durch DNAAnalyse sei oft nur schwer zu erbringen. „Man müsste wirklich unmittelbar nach dem Riss dort sein und einen Abstrich direkt von einer Bissstelle erwischen“, so Fraiß, „kommt man auch nur ein paar Stunden später hin, waren bestimmt auch schon andere Tiere da, etwa Füchse, um sich am Riss zu bedienen. Dann noch eine eindeutige Probe zu ziehen, ist nur sehr schwer möglich.“ Für den Wolf sei die Region nach wie vor eher ein Transitgebiet, sagt Fraiß: „Es ziehen immer wieder einzelne männliche Jungtiere durch, geblieben ist bis jetzt keiner. Allerdings hat sich im Raum Reichenau an der Rax zuletzt ein kleines Rudel gebildet.“ Zitiert „Es ist gut, in Diskussionen mit harten Fakten aufwarten zu können.“ Hannes Fraiß „Wir sind 22.000 Leute, aber keine 22.000 Wissenschafter.“ Martin Spreitzhofer Bezirksjägermeister Hannes Fraiß: „Man kann den Funktionärinnen und Funktionären gar nicht genug danken.“ Foto: KD

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