Seite 16 20./21. November 2024 LOKALES www.rundschau-medien.at Obersteiermark. Christopher Drexler, Landeshauptmann und Spitzenkandidat der ÖVP, im Interview. Obersteirische Rundschau: Für den amtierenden Landeshauptmann kann das Wahlziel nur Platz eins heißen. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass Sie den erreichen? Christopher Drexler: Ich bin viel in der Steiermark unterwegs und spreche tagtäglich mit vielen Menschen. Sie haben genug von Streit, Hetze und Polarisierung und erwarten sich zurecht eine stabile und verlässliche Politik, die in ihrem Interesse arbeitet. Mit meinem Team in der Landesregierung machen wir den Steirerinnen und Steirern ein klares Angebot: Wenn Sie ihre Stimme der Steirischen Volkspartei geben, wissen sie, was sie bekommen. Und wen sie bekommen. Wir stehen für Verlässlichkeit und Stabilität. Rundschau: Gibt es Momente des Zweifels? Drexler: Nein. Verärgert hat mich aber, dass der Bundespräsident nicht die stimmenstärkste Partei mit einem Regierungsbildungsauftrag ausgestattet hat. Nicht nur, weil er mit den Usancen bricht, sondern weil er Herbert Kickl die Gelegenheit gibt, sich aus der Verantwortung zu stehlen und ins Schmollwinkerl zu stellen. Es ist die Verantwortung der stimmenstärksten Partei, tragfähige Mehrheiten zu organisieren. Rundschau: Die 36 Prozent der ÖVP von 2019 werden nicht zu erlaufen sein. Ab welcher Marke wär’s trotzdem ein Erfolg? Drexler: Mein Ziel ist es, Erster zu sein und in die Lage versetzt zu werden, Verhandlungen über die künftige Landesregierung führen zu können. Denn ich bin davon überzeugt, dass unser Land weiterhin Verlässlichkeit und Stabilität braucht, keine politischen Experimente. Ich will, dass weiterhin das Miteinander zählt. Rundschau: Es ist Ihr erster Wahlkampf als Spitzenkandidat. Hatten Sie die Intensität so erwartet? Drexler: Ein Wahlkampf ist eine intensive Zeit. Aber für unser Team war von Anfang auch klar, dass wir bis zum letzten Tag der Legislaturperiode arbeiten. Ich denke, wir haben gezeigt, was wir gemeinsam alles weiterbringen können. Und zwar in den Bereichen, die den Steirerinnen und Steirern ganz besonders wichtig sind. Nämlich insbesondere mit Erfolgen und großen Projekten in der Kinderbetreuung, der Gesundheitsversorgung, beim Wohnen und in der Energiesicherheit. Also Wahlkampf hin oder her, wir arbeiten das ganze Jahr mit ganzer Kraft fürs ganze Land. Rundschau: Lange war die Rede von einem Dreiermatch, unmittelbar nach der Nationalratswahl haben Sie darauf umgeschwenkt, das Bild eines Duells ÖVP vs. FPÖ zu zeichnen. Empfinden Sie das bis jetzt ins Finale so? Drexler: Ja, am 24. November geht es um eine Richtungsentscheidung. Gibt es nach der Europawahl und nach der Nationalratswahl auch bei der Landtagswahl eine blaue Mehrheit, oder bleibt unsere Steiermark auf dem Kurs von Vernunft, Stabilität und Zusammenarbeit? Wir können nicht oft genug betonen, wie bedeutend diese Wahl mit all ihren Auswirkungen ist. Es geht darum, wer die Zukunft der Steiermark steuert. Ich lade daher alle ein, diesmal ihre Stimme der Volkspartei und unserem starken Team zu geben, oder auch bloß zu leihen. Damit auch in Zukunft für die Steirerinnen und Steirer etwas weitergeht. Rundschau: Und wenn sich dann der Dritte freut? Drexler: Um den ersten Platz wird es ein Duell zwischen der ÖVP und der FPÖ geben. Aber ich hoffe natürlich auch auf ein respektables Ergebnis für unseren Regierungspartner. Rundschau: Eine starke FPÖ im Ring hat es den bisherigen Partnern jedenfalls weitgehend erspart, aufeinander hinzupecken. Sehen Sie das als einen positiven Aspekt dieses Wahlkampfs? Drexler: Zu Beginn des Wahlkampfes habe ich einen Appell an alle Parteien gerichtet: Verlassen wir auch in dieser Zeit nicht den Weg des Miteinanders. Und ich freue mich, dass der gute Umgang nicht abgerissen ist. Denn so eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit wie bei uns in der Steiermark gibt es nirgends anders. In der Landesregierung, aber auch in einem respektvollen Umgang mit der Opposition. Rundschau: Ich vermute, unter allen möglichen Konstellationen nach der Wahl würden Sie eine Fortführung der Zusammenarbeit mit der SPÖ klar bevorzugen. Ist diese Annahme korrekt? Drexler: Ich halte Spekulationen vor einer Wahl für sehr problematisch. Wenn die Wahlen geschlagen sind, wissen wir, welche Konstellationen denkbar sind. Meine Präferenz ist die Fortsetzung der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Anton Lang und der steirischen SPÖ. Ich schließe aber eine Zusammenarbeit auf Regierungsebene mit niemandem aus. Einzige Ausnahme ist die KPÖ. „Das ganze Jahr mit ganzer Kraft Zitiert „Um den ersten Platz wird es ein Duell zwischen ÖVP und FPÖ geben.“ Christopher Drexler Christopher Drexler ist seit Juli 2022 Landeshauptmann und geht zum ersten Mal als Spitzenkandidat in eine Landtagswahl. Foto: Gasser
RkJQdWJsaXNoZXIy NDA0ODA=