Obersteirische Rundschau, 25./26. September 2024, Ausgabe Mürztal-Waldheimat

Seite 35 25./26. September 2024 www.rundschau-medien.at GREEN TECHNOLOGY Wasserstoff als Ressource der Zukunft Niklasdorf. In einem Institut der Joanneum Research wird am Einsatz von klimafreundlichem Wassersto in der Stahlerzeugung und im Mobilitätsbereich geforscht. Wassersto gilt als vielversprechender Energieträger für die Energiewende in Europa, insbesondere der grüne Wassersto , der durch erneuerbare Energien wie Wind- oder Solarkraft hergestellt wird. Im Gegensatz zu fossilen Brennsto en verursacht er keine CO2-Emissionen, wenn er genutzt wird. In der Industrie und im Verkehr könnte Wassersto fossile Brennsto e ersetzen und so wesentlich zur Dekarbonisierung beitragen, besonders in Sektoren, die schwer zu elektri zieren sind, wie der Stahlproduktion oder dem Schwerlastverkehr. Niklasdorfer Forschung. Eine Investition in Forschung ist entscheidend, um die E zienz der Wassersto produktion zu steigern und Kosten zu senken. Auch in Niklasdorf wird am Einsatz von Wassersto geforscht – und zwar bei Materials, dem Institut für Sensorik, Photonik und Fertigungstechnologien der Joanneum Research. Ein Team um Vojislav Petrovic forscht im EU- nanzierten Projekt „RecHycle“ an der Verwendung von grünem Wassersto und recycelten Hüttengasen anstelle von Koks und Kohlenstaub bei der Stahlerzeugung. In der europäischen Stahlindustrie spielt grüner Wassersto eine Schlüsselrolle für die Dekarbonisierung. Traditionell wird Kohlensto zur Reduktion von Eisenerz eingesetzt, was erhebliche CO -Emissionen verursacht. Grüner Wassersto bietet eine klimafreundliche Alternative. Werkstoffforschung. Im Projekt „RecHycle“ untersuchen die ForscherInnen die Wassersto - versprödung der im Hochofen verwendeten Materialien. „Unsere Aufgaben liegen in den werksto kundlichen Fragestellungen. Das bedeutet, wir untersuchen mögliche metallische Werksto e, die für die Hochofenkomponenten verwendet werden können, wenn sie in Kontakt mit Wassersto kommen, und überprüfen ihr Verhalten bei hohen Temperaturen. Vermieden werden soll die sogenannte Wassersto - versprödung. Ein Phänomen, das auftritt, wenn Wassersto in metallische Werksto e eindringt und deren Struktur schwächt“, erklärt Projektleiter Petrovic. Wichtig sind diese Untersuchungen für Stahlproduzenten wie zum Beispiel den belgischen Hersteller ArcelorMittal, der bis 2050 CO2-neutral werden soll. Wasserstoff. Auch im Bereich der Mobilität bietet Wassersto Vorteile: Wassersto -Fahrzeuge haben eine größere Reichweite als batteriebetriebene Autos und können schneller betankt werden. Aber auch hier gibt es noch Herausforderungen, die erforscht werden müssen. In Niklasdorf ist man vorn dabei, wenn es um werksto kundliche Fragestellungen geht: Das Problem ist die hohe Verbrennungstemperatur und die sehr schnelle Verbrennung von Wassersto , die zu einem Rückschlag im Brenner führen kann. „Aus diesem Grund müssen neue Konstruktionen und Brennerkon gurationen mit integrierter Sensorik entwickelt werden,“ erklärt der engagierte Forscher aus der Forschungsgruppe Laser- und Plasma-Technologien. „Wir arbeiten in dem von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) geförderten Projekt „crystAIr“ mit neuen fortschrittlichen Fertigungstechnologien wie der additiven Fertigung (AM), die soweit ausgereift sind, um die konventionellen Technologien für ein freiförmiges, leichtes und funktionelleres Brennerdesign zu ersetzen“, sagt Vojislav Petrovic. Mit dem Rasterelektronenmikroskop können auch kleinste Unregelmäßigkeiten auf Metalloberflächen festgestellt werden. Foto: Bergmann Masterarbeit zum Thema Nachhaltige, superhydrophobe Dünnschichten mittels AtmosphärendruckPlasmabeschichtung z Standort: Niklasdorf z ab sofort z Vollzeit - 38,5 Wochenstunden z befristet auf 6 Monate. MITEINANDER ZUKUNFTSRELEVANT Projektleiter Vojislav Petrovic. Foto: Fiedler

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